Vergangenes Jahr ist noch mehr Regenwald zerstört worden als zuvor – besonders in Brasilien. Laut einer Studie ging eine Fläche so groß wie die Niederlande verloren. Experten kritisie-ren einen «Klima-Notstand».Trotz der globalen Wirtschaftsflaute wegen der Corona-Pandemie hat sich die Zerstörung des tropischen Regenwaldes im vergangenen Jahr weiter beschleunigt.Aus einer Studie der Uni-versität von Maryland und der Organisa-tion Global Forest Watch geht hervor, das rund um den Globus 4,2 Millionen Hektar tropischen Primärwaldes vernichtet wurden. Dies entspricht der Fläche der Niederlande und war eine Zunahme um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Spitzenreiter ist Brasilien
Mit Abstand am größten war der Untersuchung zufolge das Ausmaß der Zerstörung von tropischem Regenwald in Brasilien. Dort wurden demnach 1,7 Millionen Hektar solcher Waldgebiete durch Feuer oder Abholzung vernichtet – eine Zunahme um 25 Prozent im Vergleich zu 2019. Der rechtsextreme Präsident Jair Bolsonaro hatte Finanzmittel für Umweltschutz-programme gekürzt und die Öffnung von Schutzgebieten für Landwirtschaft und Bergbau vorangetrieben. An zweiter Stelle in dieser Negativbilanz folgt die Demokratische Republik Kongo. Die dort vernichtete Fläche tropischen Primärwalds war der Untersuchung zufolge etwa ein Drittel so groß wie in Brasilien. Auch in Bolivien, Peru und Indonesien wurden Waldgebiete zerstört.